Die Beschneidung von Mädchen und die Zwangsgenitalbeschneidung von Frauen sind Menschenrechtsverletzungen, von denen Frauen und Mädchen weltweit direkt oder indirekt betroffen sind. Auf Grund von Migration und Flucht sind auch in Deutschland Tausende von Frauen und Mädchen betroffen oder bedroht. Der Eingriff kann schwere und dauerhafte körperliche und seelische Schäden zufügen und ist Ausdruck kulturell geprägter Vorstellungen von weiblicher Sexualität und Schönheitsidealen, die eine Ungleichbehandlung der Geschlechter fördern. Gleichzeitig ist die Wahrnehmung von betroffenen Frauen häufig von geschlechterstereotypen und kolonialistischen Sichtweisen geprägt.
Der Fachtag hat das Ziel, fundiertes Wissen über Hintergründe und Zusammenhänge der Praktik weibliche Genitalbeschneidung und einen diversitätssensiblen Umgang damit zu vermitteln. Dafür werden herrschende Bilder weiblicher Sexualität und weiblicher Schönheitsideale angeschaut, hier und in anderen Kulturen. Denn auch in europäischen Kulturen existieren Geschlechterstereotype und Schönheitsideale und eine selbstbestimmte Sexualität ist nicht selbstverständlich. Diese Reflexion soll in einen transkulturellen Dialog eingebettet werden, in dem wir fragen, welche Bilder wir voneinander haben und was wir voneinander wissen bzw. nicht wissen.
Wir werden mit betroffenen Frauen sprechen, nicht über sie. Dieser Schritt ist notwendig, um betroffene Frauen wirkungsvoll beraten zu können und sie auf ihrem Weg zu unterstützen. Das Gespräch miteinander ist auch notwendig, um zu einer diskriminierungsfreien Sprache und Gesellschaft zu kommen.
Der Fachtag findet im Rahmen der Kunst-und Bildungsprojekts „Menschenrechtsverletzung weibliche Genitalbeschneidung - Dialogräume eröffnen“ statt.
Den Veranstaltungsflyer zum Download finden Sie hier: Flyer
Datum 14.09.2022
Uhrzeit 10 - 16:45 Uhr
Ort Evangelisches Zentrum Gartenstraße, Gartenstr. 20, 24103 Kiel
Kosten
50 € für Vertreterinnen von Institutionen,
30 € für Einzelpersonen. Ermäßigung ist auf Anfrage möglich.
Veranstalterin Frauenwerk der Nordkirche. Mit freundlicher Unterstützung durch das Referat Friedensbildung der Nordkirche, die Arbeitsstelle Ökumene/Interkulturelle Kirche, contra, Fachstelle gegen Frauenhandel in Schleswig-Holstein, Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost, TABU - Anlaufstelle Gesundheit-Frauen-Familie, Schwerpunkt FGM/C, Diakonisches Werk Altholstein Gmb
Ablauf:
10.30Uhr Ankommen bei Kaffee und Tee
11.00 Uhr Begrüßung
Julika Koch und Irene Pabst
Einführender Vortrag von
Gwladys Awo
Rückfragen und Gespräch
12.30 Uhr Kaffeepause
12.45 Uhr Fachgespräch: Sprechen über Unaussprechliches. Weibliche Genitalbeschneidung in unterschiedlichen Perspektiven
Mit Ann-Marlene Henning, Delphine Takwi,
Mariama Diallo,
Yero Bobo Barry
Moderation: Dr. Ursula Günther
14.00 Uhr Mittagspause mit Imbiss
14.45 Uhr parallele Workshops:
- Workshop 1:
Women2Women - the Art of Healing
Lavanya Honyseeda
- Workshop 2:
Diversitätssensible Beratungsarbeit
Renate Sticke
- Workshop 3:
Genitales Selbstbild – Einfluss auf die Sexualität
Ann-Marlene Henning
16.15 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Abschluss im Plenum
16.45 Uhr Ende
Mitwirkende:
Gwladys Awo, Expertin für FGM/C und Projektkoordination "Men Standing Up for Gender Equality", Lessan e.V., Hamburg
Yero Bobo Barry, Aktivistin für die Überwindung von struktureller Gewalt zwischen den Generationen, Guinea
Lavanya Honeyseeda, Künstlerin und Menschenrechtsaktivistin, Initiatorin des Projekts „Menschenrechtsverletzung weibliche Genitalbeschneidung – Dialogräume eröffnen“, Hamburg
Mariama Diallo, Aktivistin für Kunst und Transformation, Panafrikanistin, Wien
Dr. Ursula Günther, Islamwissenschaftlerin, Arbeitsstelle Ökumene/Interkulturelle Kirche, Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost
Ann-Marlene Henning, Sexual,- und Paartherapeutin, Autorin und Dozentin, Hamburg
Julika Koch, Referat Friedensbildung der Nordkirche, Hamburg
Sista Oloruntoyin, psychosoziale Beraterin, Künstlerin, Aktivistin für die Black Community, Hamburg
Irene Pabst, Referentin für Transkulturellen Dialog und Müttergesundheit, Frauenwerk der Nordkirche, Hamburg
Renate Sticke, Projektleiterin der Beratungsstelle TABU in Kiel und Landeskoordinatorin FGM/C für Schleswig-Holstein.
Delphine Takwi, Sozialpädagogin, Fachstelle gegen Frauenhandel in Schleswig-Holstein contra, Kiel