Feminismus ist Solidarität. Solidarität ist Liebe.

Kampagne zum Internationalen Frauen*tag 2025

Die Kampagne ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von landes- und kirchenkreislicher Frauenarbeit in der Nordkirche und der Illustratorin und Cartoonistin Maren Amini.

Die Feminismus-Kampagne ist aus unserem dringenden Bedürfnis entstanden, ein Zeichen zu setzen gegen den aufkommenden Anti-Feminismus rechter und rechtsradikaler Strömungen, deren Ziel es ist, die feministischen Errungenschaften in Frage zu stellen oder zu bekämpfen.
Dies geschieht in unterschiedlicher Weise - sei es durch Ablehnung von Gleichstellungspolitik und geschlechtergerechter Sprache, der Zurückweisung moderner Rollenbilder und sexueller Selbstbestimmung sowie Vielfalt von Geschlechtern. Gleichzeitig wird in rechtspopulistischen Kreisen die traditionelle Mutterrolle idealisiert, unabhängige und politisch aktive Frauen* oft diffamiert. Maßnahmen zum Schutz gegen Gewalt an Frauen* wie das Gewaltschutzgesetz werden von rechten Parteien und Gruppierungen abgelehnt.
Sie behaupten, dass Feminismus und Gender-Studies Teil einer „links-grünen Ideologie“ seien, die vermeintlich „natürliche“ Unterschiede zwischen den Geschlechtern verwische. Der Begriff „Gender-Ideologie“ wird genutzt, um feministische und queere Bewegungen zu delegitimieren.
Wir evangelischen Frauen der Nordkirche wehren uns gegen rechte Mobilisierung und antifeministische Rhetorik, die eingesetzt wird, um gesellschaftlichen Wandel zu bekämpfen, Frauen*rechte zurückzudrängen und konservative Machtstrukturen zu festigen.
Mit unserer Feminismus-Kampagne, die in Zusammenarbeit mit der Cartoonistin Maren Amini entstanden ist, halten wir unsere Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit lebendig – denn die Geschlechtergerechtigkeit ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen, die allen Menschen zugutekommt.
Mit unserer Kampagne wollen wir außerdem innerkirchlich auf die Relevanz und Nachhaltigkeit von ehren- und hauptamtlicher Fraue*arbeit in der Nordkirche aufmerksam machen; in unseren Gremien, gemeinsamen Projekten, in Kirchengemeinden und -kreisen sowie in Arbeitsgemeinschaften tragen wir zu einer vielfältigen, transkulturellen, interreligiösen und theologischen Perspektive bei, ohne die die Nordkirche in vielerlei Hinsicht ärmer wäre - sowohl in ihrer sozialen Wirkung als auch in ihrer inneren Struktur.
Frauen* haben die Kirche historisch und bis heute entscheidend geprägt. Ohne die Frauenarbeit wäre die Nordkirche eine deutlich konservativere Institution mit weniger sozialer Wirkung, weniger Gleichstellung und einem geringeren Engagement für vulnerable Gruppen.
Wir setzen uns für die Fortführung von evangelischer feministischer Frauenarbeit in der Nordkirche ein – damit Kirche weiterhin lebendig und innovativ gestaltet werden kann!

- Meike Trommler-Müllauer, Frauenwerk der Nordkirche, März 2025

Textkachel Statement Feminismus

Die Kampagne mit Illustrationen von Maren Amini

Feminismus ist Solidarität. Solidarität ist Liebe.
Unsere Haltung zu Feminismus ist vielfältig und umfasst unterschiedliche Ziele und Perspektiven. Unser Feminismus ist inklusiv, intersektional, global und zukunftsorientiert und setzt sich für eine Gesellschaft ein, die von Gleichberechtigung, Vielfalt, Freiheit und Selbstbestimmung geprägt ist.
Im Kontext des Feminismus bedeutet Solidarität für uns, dass wir uns aktiv unterstützen und miteinander verbunden sind. Solidarität ist für uns aktives Handeln, das von Empathie, Respekt und Liebe geprägt ist. Es gilt, die Stimmen von Frauen* zu stärken und ihre Perspektiven in alle (kirchen-) politischen Entscheidungsprozesse einzubeziehen.
Wir stehen zusammen, um Veränderungen zu bewirken und gemeinsam für eine Gesellschaft einzutreten, in der jeder Mensch die gleichen Chancen hat.

Frau von anderen emporgehoben

Alle Menschen sind Gottes Ebenbild.
Gottes Ebenbild sind nicht nur Männer, sondern auch Frauen, Kinder – Menschen aller Geschlechter, kultureller Zugehörigkeit oder sozio-ökonomischer Klassen. Jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht oder Identität hat einen einzigartigen Wert und eine besondere Würde, die in der Schöpfung verankert sind.
Welche Bilder wir uns von Gott machen, spiegelt unser individuelles Menschsein, aber auch, wie wir uns begegnen und unser Miteinander gestalten.

Der göttliche Funke - weiblich

Wirtschaftliche, politische, kulturelle und religiöse Bedingungen trennen uns. Als Frauen* sind wir vereint.
Jede Frau* hat das Recht auf ein Leben ohne Armut, Diskriminierung und Gewalt. Gewalt gegen Frauen* ist eine extreme Menschenrechtsverletzung, die Frauen* in allen Ländern und Kulturen erleben, auch bei uns.
Die Weltgesundheitsorganisation stuft Gewalt als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen* ein. In Deutschland erfährt etwa jede dritte Frau* ab dem 15. Lebensjahr mindestens einmal körperliche und/oder sexuelle Übergriffe.
Weltweit kämpfen Frauen* und Mädchen* um Gleichbehandlung, um die Achtung von Menschenrechten, für ein Leben in Freiheit, Sicherheit und Selbstbestimmung. Geschlechtergerechtigkeit ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen, die allen zugutekommt.
Als evangelische Frauen und Feministinnen stehen wir an der Seite der mutigen, starken und entschlossen Frauen* und Mädchen* weltweit, die sich gegen ihre Unterdrückung wehren.

Frauen* vereint auf einer Demonstration für Frauen*rechte

Jede Frau* wird mit Respekt und Liebe behandelt.
Respekt und Liebe für jede Frau*. Das bedeutet, ihre Stimme zu hören, ihre Entscheidungen zu respektieren und ihre Rechte zu verteidigen. Respekt und Liebe für jede Frau* – nicht nur in ihrem persönlichen Umfeld, sondern auch in Kirche, Politik und Gesellschaft – jedes Talent und jede Tätigkeit ist gleichwertig und gleich wichtig.
Aber: Viele Frauen* sind im Niedriglohnsektor beschäftigt, wo sie oft nicht nur mit finanzieller Unsicherheit, sondern auch mit prekären Arbeitsbedingungen konfrontiert sind.
Und: Gleiche Arbeit, ungleicher Lohn – das ist noch immer Realität. Der Gender Pay Gap zeigt, dass Frauen* im Schnitt weniger verdienen als Männer, oft trotz gleicher Qualifikation und Leistung. Das ist nicht nur unfair, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. Gleichberechtigung bedeutet mehr als schöne Worte – es braucht echte Veränderungen: transparente Gehälter, gerechte Bezahlung und gleiche Chancen für alle. Denn nur wenn Arbeit gleich viel wert ist, unabhängig vom Geschlecht, ist echte Gerechtigkeit erreicht!

Maria-ähnliche Frau an Tisch vor öffentlicher Toilette

Frauen*solidarität feiert Vielfalt und akzeptiert Verschiedenheit.
Wir erkennen an, dass Menschen nicht nur aufgrund ihres Geschlechts, sondern auch aufgrund ihrer Herkunft, sexuellen Orientierung, Behinderung, Migrationserfahrung und anderen sozialen Faktoren unterschiedliche Formen der Diskriminierung erfahren. Wir fragen, wie verschiedene Identitäten und Erfahrungen miteinander verwoben sind und wie diese Schnittstellen zu spezifischen Formen von Unterdrückung führen. Wenn wir die verschiedenen Dimensionen von Ungleichheit und Macht verstehen, können wir sie gemeinsam bekämpfen.
Solidarität bedeutet für uns, uns in unterschiedlichen transkulturellen und interreligiösen, altersübergreifenden Gruppen zu treffen, uns auszutauschen, gemeinsam zu feiern, zu lachen und zu beten. Wir unterstützen uns gegenseitig in unseren Rechten und fordern gemeinsam die Gleichstellung aller Frauen* ein.

Abendmahlsszene mit verschiedenen Frauen*

Happy women's day to all women in the world!
Today, in Frauenwerk der Nordkirche, we join the rest of the world to celebrate the indomitable power of women everywhere., We honour the women who embrace adversity with courage, those who fight for their rights, those who challenge the status quo, and those who lift each other up. We stand united recognizing the strength, resilience, and determination of women across the world. In the face of political changes and instability, shifting power dynamics, war and a global landscape marked by insecurity and fear, women continue to rise as pillars of hope and agents of transformation.
Women are no longer defined by the struggles and structures imposed upon them. They are defined by their courage, their unwavering commitment to creating change, and their relentless pursuit of justice and peace. In societies where their voices have been silenced, women have found the courage to speak out, to lead, and to break through barriers that were never meant to be crossed. To say bravo. In other parts of the world, women are still fighting to be heard and seen on decision making tables. Starting for family to the political halls. Though   fear and insecurity may try to overshadow their path, women have never been deterred. From boardrooms to grassroots movements, from political offices to the streets, women are rewriting the rules, demanding equality, and paving the way for future generations.  We strongly believe It is through these unwavering spirit and collective action that the world will change. Together, we stand for a world where every woman can live without fear, speak without hesitation, and dream without limits. Happy women's day to all women in the world!

- Delphine Takwi, Frauenwerk der Nordkirche, March 8th 2025