26.06.2024, 18.00 Uhr - 20.00 Uhr | ONLINE

Sexarbeitsfeindlichkeit als Element von Antifeminismus

Brückenideologie „Welt ohne Prostitution“

© OpenClipart-Vectors auf Pixabay

Der bundesweite Austausch mit dem Bündnis der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufas e.V.) zeigt,
dass christlich-fundamentalistische Gruppierungen aktuell deutschlandweit mehr und mehr Einfluss nehmen
und teilweise die Arbeit der Fachberatungsstellen erschweren und behindern. So auch jüngst im Bereich der Nordkirche.
In den vergangenen Jahren hat sich eine immer größere Anschlussfähigkeit der christlich-fundamentalistischen
Positionen an die Programmatik rechtsextremer Gruppen ausgebildet, wobei sich personelle Verbindungen
und organisatorische Vernetzungen zwischen den Milieus entwickelt haben (Vgl. Paul 2023).
Sie eint eine Gegnerschaft gegen intersektionalen Feminismus, sexuelle, reproduktive und geschlechtliche Selbstbestimmung.
Ideologisch streben sie antimoderne und autoritäre Gesellschaften an, indem sie z.B. an (ultra-) konservative Sexualethiken anknüpfen.
Sexarbeiter*innen sind von diesen Bestrebungen besonders betroffen.
Das zeigt sich u.a. darin, dass diese Allianzen ein Sexkaufverbot und letztlich eine Welt ohne Prostitution anstreben.

In der online Veranstaltung am 26. Juni 2024 erfahren wir von cara*SH, der Fachberatungsstelle für Sexarbeitende in Schleswig-Holstein,
unter Trägerschaft des Frauenwerks der Nordkirche, was es bedeutet, wenn
Evangelikale aus eigenem „Auftrag“ im Prostitutionsmilieu Sexarbeitende am Arbeitsplatz aufsuchen.

Mit dem Hauptvortrag Ruby Rebelde (www.rubyrebelde.com) bekommen wir einen Einblick in die Brückenideologie „Welt ohne Prostitution“.

Im Anschluss diskutieren wir gemeinsam und mit Sandra Kamitz (Vorstand des bufas e.V.; Leiterin von SeLA. Beratungsstelle
für Menschen in der Sexarbeit, STARK MACHEN e.V., Rostock) über Bestrebungen
nach einem Sexkaufverbot (sog. „nordisches Modell“) und wie wir Selbstermächtigung und
Selbstbestimmung von Menschen stärken können, die von Stigmatisierung und Ausgrenzung betroffen sind.

Literatur: Paul, J. (2023). Religion und Macht - Zum extremistischen Potenzial des christlichen Fundamentalismus.
CoRE-NRW Kurzgutachten, Nr. 7. Bonn: BICC. https://www.bicc.de/Publikationen/CoRE_KurzGutachten7_Religion_u_Macht_231016_web.pdf

Datum: MI, 26. Juni, 18 - 20 Uhr
Hauptvortrag: Ruby Rebelde
Leitung: Gisela Best, Referentin im Frauenwerk für gesellschaftspolitische Fragen aus Frauensichten,

Ort: Online
Kosten: keine
Anmeldung bitte bis zum 25. Juni! Der Zoom-link wird Ihnen am Veranstaltungstag zugesandt.

Veranstalterin: Frauenwerk der Nordkirche

Content Warnung
Wir befassen uns in der Veranstaltung wissenschaftlich und kritisch mit unterschiedlichen Diskriminierungsformen. Dabei können Inhalte reproduziert werden, die möglicherweise retraumatisieren. Folgende Diskriminierungen können vorkommen: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Sexismus, Rassimus, Frauenhass, geschlechtsspezifische und sexualisierte Gewalt, Antisemitismus, Rassismus, Hassrede, Homofeindlichkeit, Transfeindlichkeit, Interfeindlichkeit, Queerfeindlichkeit bzw. LSBTIA+-Feindlichkeit.

*Für diese Veranstaltung sind über die Ev. Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung, staatlich anerkannte Einrichtung der Weiterbildung, Fördermittel vom Land Mecklenburg-Vorpommern beantragt.