Frauen und Mädchen sind weltweit von Genitalbeschneidung betroffen. Der Eingriff kann schwere und dauerhafte körperliche und seelische Schäden zufügen und ist eine Menschenrechtsverletzung. Weibliche Genitalbeschneidung ist Ausdruck kulturell geprägter Vorstellungen von weiblicher Sexualität und von Schönheitsidealen, die eine Ungleichbehandlung der Geschlechter fördern. Gleich-zeitig ist die Wahrnehmung von betroffenen Frauen häufig von kolonialistischen Sichtweisen geprägt.
Die Fachveranstaltung hat das Ziel, fundiertes Wissen über Hintergründe und Zusammenhänge von weiblicher Genitalbeschneidung und einen diversitätssensiblen Umgang damit zu vermitteln. Die Expertin Gwladys Awo wird über Vorkommen, Formen, Hintergründe, gesundheitliche Folgen, weibliche Genitalbeschneidung als Asylgrund und über Möglichkeiten zur Überwindung dieser Praktik sprechen. Sie ist seit vielen Jahren in der Beratung für betroffene Frauen aktiv und hat den bundesweiten „Schutzbrief gegen weibliche Genitalverstümmelung“ mit entwickelt.
Beim Podiumsgespräch werden betroffene Frauen ihre Perspektiven deutlich machen. Renate Sticke von der Beratungsstelle TABU in Kiel wird von ihren Erfahrungen in der Beratungsarbeit und über das Thema Rekonstruktion als möglichen Weg sprechen.
Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte im sozialen, pädagogischen und medizinischen Bereich in Mecklenburg-Vorpommern und möchte Raum geben, Bedarfe für Beratungsarbeit und weitere Angebote zu erheben.
Die Fachveranstaltung ist Teil des Kunst- und Bildungsprojekts: Menschenrechtsverletzung weibliche Genitalbeschneidung – Dialogräume eröffnen. Am 14. Juni 2023 um 18 Uhr wird im Rahmen des Projekts eine öffentliche Kunstperformance in Schwerin stattfinden, die weibliche Genitalbeschneidung als Menschenrechtsverletzung in den Fokus rückt.
Weitre Infos: www.frauenwerk-nordkirche.de/projekt-fgm/c/.
Programm:
Einführender Vortrag: Gwladys Awo, LESSAN e.V., Hamburg
Podiumsgespräch: betroffene Frauen; Renate Sticke, Projektleiterin TABU – Anlaufstelle Gesundheit, Frauen, Familie mit Schwerpunkt FGM/C, Kiel; Sara Blücher, zora — Fachberatungsstelle für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsverheiratung in Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Moderation: Dr. Ursula Günther, Katholische Akademie Hamburg
Veranstalterin: Frauenwerk der Nordkirche mit der Fachstelle contra gegen Frauenhandel in Schleswig-Holstein, mit freundlicher Unterstützung durch das Referat Friedensbildung der Nordkirche und das Diakonische Werk Altholstein.
Gefördert vom Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche
Kosten 15€ für Vertreterinnen von Institutionen, 10 € für Einzelpersonen. Ermäßigung ist auf Anfrage möglich.